Reisebericht unserer Mitarbeiterin Hannah Merker nach Äthiopien im Juni 2015
Tag 1: Montag, 01.06.2015 Frankfurt – Addis.
Gegen 22 Uhr Flug mit Ethiopian (Dreamliner, Boeing 787) nach Addis Abeba (übersetzt bedeutet Addis Abeba die neue Blume). Der Service an Bord war eher mäßig, aber die Maschine war relativ neu und in Ordnung und die Crew bemüht. Nach dem Start wurde ein Abendessen serviert und man konnte aus drei Mahlzeiten wählen. Jeder Sitz hatte seinen eigenen Bildschirm mit Touchscreen-Funktion, die aber leider nicht so gut funktioniert wie bei anderen Airlines. Die Filmauswahl (internationale Filme) war sehr umfangreich. Sitzabstand mit 82 cm sehr gut. Freigepäck 23 kg in Economy. Ethiopian ist zudem Mitglied bei Star Alliance.
Tag 2: Dienstag, 02.06.2015 Ankunft in Addis Abeba (M/A).
Ankunft in Addis Abeba um 05.45 Uhr. Da die Zeit vor der Reise nicht genügt hat für die Beantragung des Visums haben wir ein Visa on Arrival gemacht. Dieses kostet 50 USD und ist an einem Schalter bei der Einreise zu bekommen. Man muss selber nichts ausfüllen, das wird alles für einen erledigt. Danach muss man sich erneut anstellen am Einreiseschalter. Die Prozedur dauerte bei uns insgesamt ca. 20 – 30 Minuten. Wenn viele Reisende ankommen ohne Visum dauert es sicherlich viel länger, daher empfiehlt es sich, das Visum vor der Einreise zu beantragen. Nach der Ankunft wurden wir von unserem Fahrer und einem englischsprechenden Guide abgeholt und ins Hotel Jupiter gebracht. Es handelt sich um ein 4 Sternehotel mitten im Zentrum. Das Hotel bietet zwei Restaurants, eine Bar und ein Fitnessstudio und die Zimmer verteilen sich auf 8 Etagen. Die Zimmer waren sehr groß und geräumig. Aber man sollte unbedingt ein Zimmer von der Straße weg wählen, da diese sehr laut und stark befahren ist. Gegen 11 Uhr kam unser deutschsprechender Guide „Debebe“ und hat mit uns eine kurze Stadtrundfahrt unternommen. Addis ist sehr kontrastreich. Es gibt viele gut gekleidete Menschen in Anzügen und mit teuren Autos, aber genauso viele Arme, die auf der Straße leben und nichts zu essen haben. Zuerst sind wir zur Trinity Kathedrale gefahren. Die Kirche ist im europäischen Barockstil erbaut. Weiter ging es zum Nationalmuseum in dem die Überreste des Urmenschen Lucy aufbewahrt werden. Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Ethnologischen Museum, das im ehemaligen Palast von Kaiser Haile Selassie, der heutigen Universität untergebracht ist. In diesem Museum sind die einzelnen Stämme und Völker Äthiopiens mit ihren Häusern, Werkzeugen usw. dargestellt. Generell ist zu den Museen in Addis zu sagen, dass diese sehr verstaubt und nicht sehr schön hergerichtet sind, aber man darf nie vergessen, dass man in einem der ärmsten Länder der Welt unterwegs ist. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir über einen Teilabschnitt des Merkatos gefahren. Zum Aussteigen war es laut unserem Guide zu gefährlich, da viel gestohlen wird und es ein unheimliches Gedränge ist. Der Markt gilt als der größte Open-Air Markt Afrikas. Allerdings soll dies bald ein Ende haben, denn die Regierung hat ein Hochhaus gebaut, in das die Marktverkäufer demnächst umziehen sollen. Allerdings wird das niemals ohne weiteres funktionieren, da auch zahlreiche Schrotthändler ihre Werkstätten auf dem Markt haben und diese nie in das Hochhaus einziehen könnten. Das Abendessen haben wir im Hotel eingenommen. Das Essen in Äthiopien ist sehr abwechslungsreich und eine, für unsere europäischen Gaumen interessante und neue Erfahrung.
Tag 3: Mittwoch, 03.06.2015 Addis Abeba – Bahir Dar – Gondar (F/M/A).
Am Morgen sind wir mit Ethiopien von Addis nach Bahir Dar geflogen. Die Maschine war eine kleine QT400. Nach der Ankunft ging es direkt zum Thana See und mit einem Motorboot auf die Zege Halbinsel mit einem Kloster aus dem 16. Jahrhundert. Insgesamt befinden sich auf dem See über 30 Klöster. Das Mittagessen haben wir am See eingenommen und fangfrischen Fisch gegessen, herrlich! Im Anschluss ging es mit dem Kleinbus weiter nach Gondar (ca. 180 km, 4 Stunden). Am Abend haben wir den Palast von Gondar besucht (UNESCO Weltkulturerbe), der im Weltkrieg von den Italienern als Stützpunkt genutzt wurde und dann von den Briten zerbombt wurde. Aber einige Reste sind noch vorhanden. Im Anschluss haben wir noch die Kirche Qusuam Mariam aus dem 17. Jahrhundert besichtigt mit schöne Wand- und Deckenmalereien. 2 Übernachtungen: Hotel Goha*** auf einem Berg oberhalb der Stadt mit schönem Blick in die Landschaft und auf die Stadt. Das Hotel verfügt auch über einen Pool. Sehr schönes Hotel und Lage. Sehr gutes Essen und perfekter Service. Das Hotel ist relativ alt, aber gut erhalten und wird nach und nach renoviert. In der gesamten Gegend von Gondar werden derzeit zahlreiche Hotels gebaut. Man muss sich in Äthiopien immer und überall darauf einstellen, dass auch mal das Wasser abgestellt werden kann, dass der Strom ausfällt oder, dass es kein Warmwasser gibt.
Tag 4: Donnerstag, 04.06.2015 Simien Mountains (F/M/A).
Am Morgen sind wir in die Simien Mountains gefahren (122 km). Die ersten 100 km sind gute, betonierte Straßen. In einem kleinen Dorf am Fuße der Simien Mountains befindet sich das Büro des Nationalparks. Hier müssen sich alle Reisenden registrieren und ein Guide und ein bewaffneter Ranger steigen mit ins Auto. Die nächsten 22 km geht es über eine unbefestigte Schotterstraße, die aber momentan erneuert und betoniert wird. Die Simien Mountains sind ebenfalls UNESCO Welterbe und liegen auf ca. 3.200 – 3.800 m. Hier oben befindet sich auch die Simien Mountains Lodge auf 3.200 Metern. Leider war die Lodge während unserer Reise geschlossen, aber es ist eine sehr schöne Lodge im typischen Stil erbaut mit vielen kleinen Rundhütten und einem großen Restaurant. Hier lohnt es sich 2 Tage / 2 Nächte zu bleiben und Ausflüge von hier aus in die Berge zu unternehmen. Man kann in der Lodge auch Mountainbikes leihen und losfahren. Die Simien Mountains sind auch die Heimat der wilden aber harmlosen und gutmütigen Gelada Baboons. Die Affen ähneln von ihrem Aussehen und ihrer Größe Pavianen aber sind reine Pflanzenfresser und stehen unter Naturschutz. Die Tiere lassen Menschen auf bis zu einen Meter an sich heran. Nach einer ca. 1 stündigen Wanderung entlang der Steilklippe des Gebirges mit wunderschönem Blick ins bewaldete Tal ging es wieder zurück nach Gondar. In Gondar haben wir noch ein Projekt für verwitwete Frauen besucht, die in einer Einrichtung lernen wie Sie Weben, Tonen und Flechten. Nach der Ausbildung können Sie dann zurück in Ihre Dörfer und selber Materialien herstellen.
Tag 5: Freitag, 05.06.2015 Gondar – Axum (F/M/A).
Flug über Lalibela nach Axum, der ersten ehemaligen Hauptstadt des Landes. In Axum sind wir zum Hotel Sabean gefahren und haben eingecheckt. Im Anschluss Besichtigung des Stelenparks, von denen die größte Stele umgefallen ist. Die UNESCO hat nun eine der anderen Stelen gestützt damit mit ihr nicht das Gleiche passiert. Im Anschluss ging es weiter zum Palast der von Herrn Littmann, einem deutsche Archäologen ausgegraben wurde. Allerdings befinden sich hier entgegen der Vermutung keine Gräber in den Kammern, da die Herrscher bei der Kirche beerdigt wurden. Weiter ging es zur Kirche die Selassie erbauen ließ, damit auch Frauen am Gottesdienst teilnehmen konnten, da diese aus dem sich anschließenden Kloster ausgeschlossen sind. Am Abend haben wir noch einige Hotels in Axum besichtigt. Unter anderem das Yeha Hotel, das vom Baustil her dem Goha Hotel in Gondar sehr ähnelt, aber bisher noch nicht renoviert wurde. Daher ist dieses Hotel absolut nicht zu empfehlen. Weiter ging es zum Remhai Hotel, einem 25 Jahre alten Hotel, das ebenfalls nicht renoviert wurde und nicht zu empfehlen ist. Das Yared Zemah Hotel, das wir im Anschluss besichtigt haben wird momentan erst fertig gestellt. Es ist ein sehr schönes Mittelklassehotel mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und ideal für eine Unterbringung in Axum. Am Abend kann man wunderbar in einer der zahlreichen Bars und Restaurants am Straßenrand ein kühles Bier trinken und den Trubel auf der Straße beobachten.
Tag 6: Samstag, 06.06.2015 Axum – Lalibela. (F/M/A).
Am Morgen Flug von Axum nach Lalibela. Die Stadt liegt auf ca. 2.000 Metern auf einem Berg mit wunderschönem Blick ins Tal. Die Straße vom Flughafen in die Stadt (ca. 20 km) wird derzeit betoniert und auch die Straße nach Addis wird erneuert. Da heute Samstag war, hatten wir die Möglichkeit den lokalen Markt mit seinem bunten Treiben zu besuchen. Hier reisen die Verkäufer und Käufer teilweise bis zu 20 km aus dem Umland her an, um hier ihre Waren zu verkaufen und Neues zu kaufen. Das Angebot reicht vom Tiermarkt über den Gewürz-, Obst-, Kleidungsmarkt. Der Markt ist ohne Probleme zu besuchen und ein absolutes Highlight. Im Anschluss Mittagessen in einem außergewöhnlichen und architektonisch einmaligen Restaurant dem Addis Abeba. Eine Schottin hat hier ein Restaurant eröffnet und bietet lokale Speisen an. Sie kümmert sich zudem um die Ausbildung der Kinder (Englischunterricht) aus dem Dorf und bildet in ihrem Restaurant auch aus. Sie ist derzeit dabei noch 5 Bungalows zu bauen und dann auch Übernachtungsgäste aufzunehmen. Am Mittag haben wir mit der Besichtigung der Felsenkirchen begonnen. Alle 10 Felsenkirchen sind UNESCO Weltkulturerbe. Es war sehr wenig los bei den Kirchen und wir konnten überall alles in Ruhe anschauen. Der Eintritt zu den Kirchen ist relativ teuer (für alle 10 Kirchen zusammen 50 USD aber dafür darf man das Ticket 3 Tage nutzen, da man es auch normalerweise nicht schafft alle Kirchen an einem Tag zu besichtigen). Die Kirchen wurden im 12. Jahrhundert unter König Lalibela erbaut und sind alle in die Felsen hineingeschlagen worden. Sie unterscheiden sich durch ihre Größe, Form und Höhe. Die wohl bekannteste ist die Kirche des St. Georgs, die von oben auch ein Kreuz bildet. Das Gelände auf dem sich die Kirchen befinden ist sehr weitläufig, aber man kann alles zu Fuß machen. Man sollte jedoch gutes Schuhwerk anziehen und beachten, dass man bei allen Kirchen jedes Mal seine Schuhe ausziehen muss. Punkt 17 Uhr schließen die Kirchen und Punkt 17 Uhr hatten wir alle Kirchen besichtigt. Im Anschluss haben wir einige Hotels in Lalibela besichtigt. Unter anderem das Hotel Panoramic View, das Hotel Maribella und das Hotel Mountain View. Alle drei liegen am Rand von Lalibela mit schönem Blick ins Tal und man kann sie alle drei empfehlen, sie unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Größe und dem Preis. Das wohl beste und auch teuerste Hotel ist das Hotel Maribella mit seinen 15 Zimmern, das einfachste das Hotel Panoramic View. Übernachtung im Hotel Roha am anderen Ende der Stadt. Das Hotel ist ebenfalls wie das Goha und das Yeha Hotel von Haile Selassie erbaut worden aber teils renoviert. Die Stadt Lalibela hat leider immer wieder Wasser- und Stromprobleme. Daher war in dieser Nacht weder Wasser noch Strom vorhanden.
Tag 7: Sonntag, 07.06.2015 Lalibela – Addis Abeba (F/M/A).
Am Morgen haben wir nochmals die Felsenkirchen besucht, da heute Sonntag war und wir somit einen Gottesdienst erleben konnten. In jeder Kirche und auch im Freien wird gepredigt und unzählige Gläubige kommen auch von weit her angereist. Am späten Vormittag ging unser Flug zurück nach Addis. Hier hatten wir den Nachmittag Freizeit und sind durch die Stadt und über einen kleinen Markt gelaufen. Am Abend fand unser Abschiedsessen in einem typisch äthiopischen Restaurant mit Buffet und mit Tanz und Musik der verschiedenen Stammesvölker statt. Gegen 21 Uhr Fahrt zum Flughafen von Addis und Rückflug mit Ethiopian Airlines nach Frankfurt.
Tag 8: Montag, 08.06.2015: Ankunft in Frankfurt.
Gegen 5 Uhr sind wir in Frankfurt gelandet.
Fazit der Reise: Ein sehr kontrastreiches Land mit vielen Höhepunkten, die es zu entdecken gibt. Man muss sich auf die Armut und die Umstände vor Ort einlassen und dann kann man eine unvergessliche Reise erleben. Man sollte allerdings darauf achten, dass man nicht zu viele Kirchen und Klöster besucht, denn irgendwann hat man genug gesehen, hier gilt es eine gute Mischung aus Kirchen, Klöstern, Begegnungen mit Einheimischen und Naturhöhepunkten zu finden.